Für jeden Terrarianer sollte es oberste Priorität haben, durch richtige Haltung und Ernährung eine Erkrankung seiner Pfleglinge zu vermeiden. Denn leider sind Diagnostik und Therapie von Krankheiten bei Chamäleons immer noch sehr schwierig. Auch mir als Humanmediziner fällt es schwer, die Ursache für die Entwicklung einer Erkrankung auszumachen. Symptome wie Nahrungsverweigerung, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen und Aktivitätsverlust sind so unspezifisch, dass sie auf sehr unterschiedliche Erkrankungen hinweisen können.
Grundsätzlich sollte bei allen Erkrankungen ein reptilienkundlicher Veterinär aufgesucht werden. Solche Spezialisten kann man z. B. über die Tierarztliste auf der Homepage der DGHT finden. Es empfiehlt sich, einen Tierarzt bereits zu suchen, bevor ein Krankheitsfall eingetreten ist. So geht im Ernstfall keine unnötige Zeit verloren, denn Geschwindigkeit ist bei der Behandlung von Chamäleons ein wichtiger Faktor. Leider ist oftmals ein fortgeschritten erkranktes Tier so gut wie verloren.
Durch regelmäßige Verhaltensbeobachtungen lässt sich jedoch bereits das Anfangsstadium einer Erkrankung meist gut erkennen. Dann lassen sich diverse Krankheiten sehr wohl therapieren bzw. ihr Fortschreiten lässt sich verhindern. Nachfolgend möchte ich eine Auswahl von Krankheitssymptomen vorstellen sowie Tipps zur Vermeidung und Behandlung geben, die auf eigenen Erfahrungen beruhen.
Infektionen und Parasiten
Unter Terrarienbedingungen kann es durch Stress zu Gesundheitsstörungen sowie zur physiologischen Schwächung des Chamäleons kommen. Besonders Jungtiere sind aufgrund hoher Besatzdichte, häufiger Nahrungsaufnahme und Kotabgabe für Infektionskrankheiten anfällig. Da das Immunsystem häufig mit
derartigen Erkrankungen nicht fertig wird, können sie leicht zum Tod führen. Zu feuchte und kalte Haltung, gepaart mit stickiger Luft und einer Immunschwäche, können zu Atemwegsinfektionen mit Atemgeräuschen und Schleimbildung führen. In seltenen Fällen tritt auch eine Lungenentzündung auf. Zunächst sollte man die Temperatur im Terrarium erhöhen und mit einer Pipette Kamillenlösung verabreichen. Dann muss ein Tierarzt einen Abstrich nehmen und meist ein Antibiotikum verschreiben.
Neu erworbene Tiere sollten nach Außenparasiten (Milben, Zecken) abgesucht und diese ggf. mit einer Pinzette entfernt werden. Unter der Haut gelegene Parasiten (Bandwurmlarven, Spulwürmer) lassen sich nur chirurgisch vom Tierarzt entfernen.
Außerdem ist es sinnvoll, Kotproben zur Untersuchung auf innere Parasiten (Bakterien, Würmer, Einzeller) bei einem darauf spezialisierten Institut einzuschicken. Dabei erhält man ggf. auch Behandlungsvorschläge. Ein negativer bzw. therapierter positiver Befund sollte durch eine zweite Kotprobe nach drei Wochen bestätigt werden. Stirbt das Tier, kann zur Klärung der Todesursache eine Sektion in Auftrag gegeben werden.
Häutungsprobleme
Pantherchamäleons häuten sich in der Regel fetzenweise. Sind eine Woche nach Beginn der Häutung noch Hautfetzen am Körper, handelt es sich offensichtlich um ein Häutungsproblem. Ursachen können Vitamin-A-Mangel oder zu trockene und kalte Haltungsbedingungen sein. Sollte sich dieses Problem nach Erhöhung der Luftfeuchtigkeit nicht selbständig lösen, hilft ein Bad in warmem Kamillenwasser, die Anwendung von Bepanthen-Salbe oder einer Fettcreme mit anschließender, vorsichtiger manueller Entfernung der Hautreste. Nicht entfernte Oberhautreste können von Pilzen befallen werden oder bei Jungtieren ringförmig die Extremitäten derart abschnüren, dass diese absterben. Außerdem sind Häutungsschwierigkeiten häufig Ausdruck anderer systemischer Erkrankungen.
Krankheiten und Therapiemöglichkeiten beim Pantherchamäleon, Teil 1:
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