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Haltung und Erwerb von Pantherchamäleons

Die Haltung von Pantherchamäleons – Furcifer pardalis

Pantherchmäleonmännchen vor MittagsblumeEs ist heute kein Problem mehr, gesunde Nachzuchten von Pantherchamäleons jeden Alters direkt vom Züchter zu erwerben. Wildfänge werden zwar immer wieder angeboten, doch vom Kauf sollte man aus verschiedenen Gründen Abstand nehmen.
Wildfänge sind oftmals durch Fang und Transport geschwächt, unterernährt und dehydriert (ausgetrocknet).
Außerdem sind sie häufig von Parasiten befallen. Meistens sind sie sehr scheu und schlecht an Terrarienbedingungen und die zur Verfügung stehenden Futtertiere zu gewöhnen.

Zudem sollte die Entnahme aus der Natur nicht gefördert werden.


 Erwerb

Der Erwerb vom Züchter hat den Vorteil, dass man gleich wichtige Tipps zur Haltung und Pflege sowie Informationen über individuelle Eigenarten oder Vorlieben des Tieres erhält. Auch das genaue Alter, die Haltungsbedingungen und die Herkunft sind bekannt. Dies ist beim Pantherchamäleon besonders dann wichtig, wenn die Vermehrung geplant ist.

Denn bei der Zusammenstellung geeigneter Zuchtpaare sollte man bestrebt sein, Tiere einer der oft schwer zu unterscheidenden Lokalformen zu erhalten. Abgabebereite Züchter findet man auf Börsen, im Internet (z. B. unter www.reptilia.de; www.reptilienserver.de; www.terraristik.com; www.agamen.de oder über den Kleinanzeigenbereich für DGHT-Mitglieder auf www.dght.de), oder direkt über die DGHT-AG „Chamäleons“.

Aber auch auf Terraristik spezialisierte Zoohändler verkaufen mittlerweile hauptsächlich Nachzuchten von Pantherchamäleons.

Natürlich sollten nur gesunde Tiere erworben werden, da kranke Tiere selbst von erfahrenen Haltern nur schwer zu retten sind. Der Gesundheitszustand lässt sich von einem Pantherchamäleonmännchen spezielle Färbung im Schlaferfahrenen Chamäleonhalter durch genaues Beobachten meist leicht beurteilen. Das Tier sollte tagsüber aktiv sein und nicht schlafen.
Die Augen müssen geöffnet sein, prall aus den Augenhöhlen herausstehen und die Umgebung wachsam beobachten. Die Haut darf nicht faltig vom Körper hängen oder noch von Häutungsresten bedeckt sein. Der Schwanz sollte in Ruhe schneckenförmig aufgerollt, nicht verkrüppelt oder abgemagert sein. Verdickte Gelenke oder deformierte Extremitäten weisen auf Vitaminmangel (Rachitis) oder andere Stoffwechselerkrankungen hin. Das Maul sollte hart, nicht verformt oder entzündet sein. Die Atmung sollte gleichmäßig mit geschlossenem Mund erfolgen, kein Schleimsichtbar sein. Außerdem dürfen keine Becken- oder Rippenknochen zu sehen sein.
Verletzungen, Verbrennungen und Knochenbrüche sind natürlich leicht auszumachen. Auch sollte das Tier in Ruhe zwar satte, aber nicht extrem leuchtende Farben zeigen. Beim Einfangen sollte es flink fliehen oder mit geöffnetem Maul drohen. Der Kot muss oval und trocken sein, nicht flüssig, schleimig, faulig riechen darf er schon gar nicht. Ebenso sollte man sich einen Fress- und Trinkvorgang zeigen lassen, um die Zungenfunktion zu überprüfen.

Gerade der Anfänger sollte Nachzuchten erst in einem Alter ab mindestens zwei, besser drei Monaten erwerben, da jüngere Tiere sehr stressempfindlich auf
eine neue Umgebung reagieren und erheblich höhere Ansprüche stellen. Sehr große Tiere weisen auf ein fortgeschrittenes Alter hin und haben daher natur gemäß nur noch eine nur kurze Lebenserwartung, denn bei Männchen beträgt sie insgesamt nur etwa 4–8, bei Weibchen bei
mehreren Eiablagen nur 2–4 Jahre (in freier Natur erreichen nur wenige Tiere das dritte Lebensjahr).

Am besten ist natürlich, man hat einen erfahrenen Chamäleonhalter beim Kauf zur Seite oder kann sich auf einen ehrlichen Züchter verlassen.

Artenschutz

Das Pantherchamäleon ist aufgrund seiner weiten Verbreitung und als recht anpassungsfähige Art aktuell in seinem natürlichen Lebensraum nicht gefährdet. Es steht dennoch wie alle Chamäleons nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) unter Artenschutz. Furcifer pardalis unterliegt zudem den CITES-Bestimmungen (Convention on International Trade in Endangered Species) und ist in Anhang II gelistet sowie in Anhang B der EU-Artenschutzverordnung. Für den Halter besteht zwar keine CITES-Bescheinigungs-Pflicht, aber eine Meldepflicht bei der im jeweiligen Bundesland zuständigen Behörde innerhalb von vier Wochen nach Anschaffung. Dazu informiert man die Behörde schriftlich über Anzahl, Art, Geschlecht, Alter und besondere
Kennzeichen des Tieres. Auf Verlangen, z. B. der Unteren Naturschutzbehörde, muss ein entsprechender Herkunftsnachweis (Kaufvertrag, Nachzuchtbescheinigung) mit Name und Adresse des Verkäufers vorgelegt werden. Beim Erwerb eines Pantherchamäleons muss man also auf die nötige Herkunftsbescheinigung oder Einfuhrgenehmigungsnummer achten.

Die Handhabung bei eigenen Nachzuchten spricht man am besten mit dem zuständigen Sachbearbeiter individuell ab.

Terrarienhaltung

Prinzipiell sollten adulte Pantherchamäleons einzeln und ohne dauerhaften Sichtkontakt zueinander gehalten werden, denn auch in großen Terrarien oder Wintergärten bedeutet jeder Kontakt untereinander Stress für die Tiere. Auch sollte man die Terrarien in einem ruhigen Raum aufstellen, und nicht gerade in einem Zimmer, in dem sich Kinder und Haustiere regelmäßig aufhalten. Jungtiere sollten spätestens nach 8–10 Wochen voneinander
getrennt werden, weil es sonst durch Stress zu Entwicklungsstörungen und Verlusten bei den Tieren kommen kann.
Eine Vergesellschaftung mit anderen Reptilien oder Amphibien halte ich für problematisch, denn auch der außerartliche Stress ist nicht zu unterschätzen. Zudem besteht immer die Gefahr, dass der zunächst tolerierte Mitbewohner plötzlich zur Beute wird. Allenfalls z. B. nachtaktive Geckos in entsprechender Größe stören das Chamäleon nicht und fressen entkommene, ebenfalls nachtaktive Futtertiere.
Nach den Mindestanforderungen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten soll die Terrariengröße für F. pardalis 4 x 2,5 x 4 (Länge x Breite x Höhe) multipliziert mit der Kopf-Rumpf-Länge des Tieres betragen (BMELF 1997). Die Größe des Behälters sollte mit dem Chamäleonwachsen.
Jungtiere lassen sich in Fünfergruppen in 25 x 25 x 50 cm großen Becken für etwa sechs Wochen gemeinsam halten. Dann sollten sie einzeln in 60 x 50 x 120 cm großen Terrarien gehalten werden. Adulte Weibchen belasse ich in diesen Terrarien, adulte Männchen (ab ca. neun Monate) halte ich in Terrarien der Größe 80 x 50 x 120 cm. Diese stufenweise Anpassung erleichtert die tägliche Pflege der Nachzuchten und gewährleistet eine kontrollierte Fütterung. Zudem entdeckt man so leichter Futterinsekten, die evtl. nachts die tief schlafenden Jungtiere stören oder, im Fall von Heimchen, sogar anfressen können.
Als Behältnis eignen sich Glas- oder die von mir bevorzugten Holzterrarien mit möglichst großen Gazeflächen in den Seitenwänden sowie im Deckel, besser zusätzlich auch in der Front. Große Gazeanteile gewährleisten einen guten Luftaustausch, sorgen für schnelles Abtrocknen nach dem Besprühen und lassen die UV-Anteile der Beleuchtung zu den Tieren gelangen.
Junges PantherchamäleonweibchenMeine Terrarien stehen in einem Gewächshaus und erhalten in den Morgen- und Abendstunden natürliches Sonnenlicht. Direkte Sonneneinstrahlung in die Terrarien sollte aber vermieden werden, da es sonst zur Überhitzung und zu Verlusten kommen kann, vor allem bei Jungtieren.
Eine hohe Lichtintensität trägt erheblich zum Wohlbefinden der Tiere bei, und jedes Terrarium hat eine außen angebrachte 100-W-Lampe bzw. bei Jungtieren eine 40-W-Lampe. Diese sind im Sommer tagsüber neun Stunden und im Winter 4–6 Stunden in Betrieb. Sie sind so platziert, dass sich die Tiere nicht verbrennen können. Gerade bei adulten Tiere treten ansonsten immer wieder Verbrennungen an Kopf, Rückenkamm und Bauchdecke auf.
Zusätzlich sind alle Terrarien im Inneren mit UV-Lampen (15–23 W) ausgestattet, um besonders bei Jungtieren eine Rachitis zu verhindern. Die Leuchtdauer der UV-Lampen beträgt bei adulten Tieren drei Stunden und bei Jungtieren zehn Stunden. Eine Alternative sind hochpotente UV-Strahler, z. B. Osram-Vitalux, die mit einem Sicherheitsabstand von ca. 1,5 m zum Tier zwei bis dreimal wöchentlich bzw. bei Jungtieren täglich 20 Minuten
brennen sollten.
Wärmestrahler oder Heizmatten nutze ich nur für eine bevorstehende Eiablage. Mit dieser Ausstattung betragen die Temperaturen im Sommer tagsüber ca. 25–30 °C, direkt unter dem Strahler 35 °C, und nachts 18–22 °C. Im Winter fallen die Temperaturen auf tagsüber 20–25 °C und nachts 15–18 °C. Die Einhaltung eines tages- und auch jahreszeitlichen Zyklus trägt zum Wohlbefinden der Tiere und zur Paarungsbereitschaft bei.

Als Bodengrund verwende ich ein 20 cm dickes Erd-Sand-Gemisch (1 : 3), um einem trächtigen Weibchen jederzeit die Eiablage zu ermöglichen (siehe Nachzucht-Artikel). Aber auch so halten die Tiere sich öfters am Boden auf, und insbesondere die Weibchen graben gern im Bodengrund, auch ohne trächtig zu sein.
Alle Becken sind in den unteren zwei Dritteln dicht bepflanzt, um Sichtschutz zu bieten. Das obere Drittel bietet Bewegungsfreiraum und ungehinderten Lichteinfall. Geeignete Pflanzen sind kletternde Arten wie Ficus benjamina, Philo dendron scandens, Scindapsus aureus oder auch klein bleibende Farne, Zierspargel, Zitrusgewächse, Strahlenaralie, Palmen sowie Drachen- und Schraubenbäume. Alle Pflanzen müssen vor Verwendung von möglichen Chemikalien gründlich befreit werden, die Erde ist gegen unbelastetes Substrat auszuwechseln.
Die Pflanzen sollte man im Terrarium nicht frei auspflanzen, um spätere Reinigungsarbeiten oder die Suche nach Gelegen zu erleichtern. Vergiftungen durch gelegentlich gefressene Pflanzenteile traten bei mir noch nicht auf.

Pantherchamäleonweichen vor KlinkersteinAls Wandverkleidung nutze ich Kork, und besonders Glaswände sollten damit beklebt werden, da der Spiegeleffekt für die Chamäleons zu Dauerstress führen kann. Als weitere Klettermöglichkeit habe ich gründlich gesäuberte Äste mit unterschiedlichem Durchmesser in die Terrarien eingebracht, die mehrere
horizontale Schlaf- und Sonnenplätze bieten.
Bei den Nachzuchten verzichte ich auf jeglichen Bodengrund, da so die Hygiene besser zu gewährleisten
ist, Futtertiere sich nicht verstecken und die Jungtiere nicht versehentlich Fremdkörper fressen können.
Als sinnvolle Pflegearbeit im Terrarium hat sich das mindestens wöchentliche Absammeln von Kotresten erwiesen. So hält sich die Geruchsbelästigung im Rahmen, Krankheiten durch versehentliche Kotaufnahme können verhindert und die Terrarien müssen nicht so häufig gereinigt werden.

 

 

Weitere Informationen über Herkunft, Entwicklungsgeschichte, Haltung, Paarung, Zucht und Krankheiten des Pantherchamäleons entnehmen Sie bitte meinem Buch:
Das Pantherchamäleon  - Furcifer pardalis - selbstverständlich auch hier im Terraristikshop.net erhältlich.
1. Auflage März 2011; Seiten: 131; Fotos: 87; Bindung: broschiert,

von Dr. Carsten Schneider, erschienen im Kleintierverlag

Preis: 14,80 €

Herzlichst

Ihr Dr. Carsten Schneider

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