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Krankheiten und Therapiemöglichkeiten beim Pantherchamäleon, Teil 2:

Pantherchamaleon Weibchen

Hauterkrankungen

Hautverletzungen oder Geschwüre, insbesondere am Maul, sollten sofort mit einem Gemisch aus 5-%igem Gentianaviolett und 70-%igem Alkohol, 3-%igem Wasserstoffperoxyd, 1-%iger Hypermangan-Lösung, chlorhexidinhaltigem Gel, Panalog-Salbe, Regepithel oder Betaisadona-Lösung desinfiziert werden.
Das Auftragen kann mithilfe eines Wattestäbchens erfolgen. Sie heilen anschließend häufig folgenlos aus. Verschorfungen können mit Bepanthen behandelt werden. Bereits entzündete Wunden müssen nach Rücksprache mit dem Tierarzt zusätzlich mit desinfizierendem Gel, Kamillenpräparat, Supronal-Suspension,
Antibiotika-Salbe bzw. -Pulver, oraler bzw. intramuskulärer Antibiotikagabe oder chirurgischer Entfernung des Eiterherdes behandelt werden.
Maulfäule ist eine fortgeschrittene Entzündungen im Schnauzenbereich (hervorgerufen z. B. durch Pseudomonas-Bakterien), die rasant voranschreitet und unbehandelt schnell zum Tod führt. Daher muss zügig ein Tierarzt konsultiert werden, der je nach Ergebnis des Hautabstrichs gezielt ein Antibiotikum einsetzt.
Verpilzungen der Haut (z. B. durch Fusarium-Schimmelpilze) können nach Verletzungen sowie bei zu nasser und kalter Haltung entstehen. Die befallenen Hautareale sind in der Regel schwarz, die Häutung ist dort gestört. Sie sollten mit Hypermangan-Lösung oder Antimykotika (Antipilzmittel) behandelt werden, da bei Fortschreiten der Infektion erhebliche Hautschäden entstehen oder auch der Darm und andere Organe befallen werden können. Erhöhte Vitamingaben unterstützen die Heilung zusätzlich.
Verbrennungen durch Leuchtkörper am Kopf oder Rückenkamm eines Tieres und damit einhergehende Schmerzen lassen sich mit kühlender Flammazine-Salbe lindern. Um eine Infektion zu vermeiden oder zu behandeln, sollte im Wechsel dazu ebenfalls eine Antibiotika-Salbe bzw. -Puder oder „Peru-Balsam“ Anwendung finden.
Abszesse (Eiterbeulen) müssen chirurgisch vom Tierarzt eröffnet werden. Weit aus den Augenhöhlen tretende Augäpfel sind häufig der Hinweis auf eine Bindehautentzündung oder das Endstadium eines Befalls mit Pseudomonas-Bakterien. Während sich eine Bindehautentzündung meist spontan oder durch Antibiotikagabe zurückbildet, ist das Endstadium des Pseudomonas-Befalls nicht mehr zu kurieren.

Rachitis

Das weitaus häufigste Problem bei der Haltung von Pantherchamäleons, insbesondere bei Jungtieren, stellt die Ausbildung von Mangelerscheinungen wie Rachitis, Osteomalazie und Zungenlähmung dar. Trotz der Gabe von Präparaten wie „AminoRep“, kann es vor allem in den ersten vier Lebensmonaten oder in der Trächtigkeit zu diesen Problemen kommen. Bei Jungtieren sind zuerst die Extremitäten und Gelenke betroffen. Wie auch beim
Kiefer, der Wirbelsäule und dem Schwanz kommt es in den Beinen zu meist irreversiblen Deformationen durch Knochenerweichung oder -brüche, die die Tiere erheblich in ihrer Bewegung behindern, aber nicht immer zum Tod führen müssen. Am Brustkorb wird der so genannte Rosenkranz (ringförmige Rippenbuckelbildung) sichtbar.
Vorbeugen kann man mit abwechslungsreicher Ernährung, UV-Strahlung und gut dosierter Zugabe von Nahrungsergänzungspräparaten. Diese sollten nicht nur Kalk und Vitamine, sondern auch andere Mineralstoffe und Aminosäuren enthalten.
Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Außerdem sollten Jungtiere nicht übermäßig gefüttert werden, weil deren Extremitäten sonst nicht proportional mitwachsen können.
Therapeutisch sollte man bereits bei den ersten Anzeichen wie Appetitlosigkeit, Zungenschwäche und Aktivitätsverlust eingreifen, weil die Erfolgsaussichten mit Fortschreiten der Erkrankung deutlich schwinden und einige Symptome wie Beinverkrümmungen irreversibel sind. Bewährt haben sich bei mir eine intensive UV-B Bestrahlung (z. B. 30 Minuten/täglich mit „Ultra Vitalux“ von Osram) sowie die Gabe von appetitanregendem Ergänzungsfutter aus dem Handel (z. B. „Bird Bene Bac“), das die natürliche Darmflora wiederherzustellen hilft.
Sollten die Tiere bereits die Nahrung verweigern, beginne ich eine tägliche Zwangsfütterung mit einem Brei aus zerkleinerten Grillen, Banane und „AminoRep“ mittels einer harten, gekrümmten und großvolumigen Pipette. Außerdem gebe ich reichlich Wasser dazu. Hilfreich ist es, wenn man zuvor die Chamäleons an die Futter- bzw. Wassergabe von der Pinzette oder aus der Pipette gewöhnt hat. Wenn die Tiere ihr Maul nicht freiwillig oder beim
Drohen öffnen, gelingt das Maulöffnen zwangsweise mit der Pipette, ohne dass die Zähne oder das Maul verletzt werden dürfen.
Dieses Vorgehen praktiziere ich auch bei geschwächten Weibchen nach der Eiablage. Nach längerer Fastenzeit dürfen nicht gleich zu große Nahrungsmengen verabreicht werden, da der Magen sich erst wieder an die Nahrung gewöhnen muss und die Tiere den Brei ansonsten erbrechen. Mit diesem Vorgehen gelang es mirmehrmals, bereits verloren geglaubte Chamäleons zu retten. Wobei Tiere mit fortgeschrittener Apathie (krankhafte Schläfrigkeit) meist verloren sind.
Sie zeigen zunächst über Wochen graue Farbtöne und wenige Tage vor dem Tod überraschend bunte Farben.
Stress kann gelegentlich eine Nahrungsverweigerung auslösen und mit sehr dunklen Farben einhergehen.

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